Wie ein Sommermärchen: Generali Traunsee Halbmarathon 2025
Laufen am Traunsee – ein Halbmarathon zwischen Bergen, See und Sonnenuntergang. Mein Bericht vom wohl schönsten Laufevent des Jahres.

Vom Generali Traunsee Halbmarathon hatte ich im letzten Jahr so viele positive Erfahrungsberichte von Laufbekanntschaften gelesen. Die Strecke soll wunderschön und schnell sein, nach der Ziellinie gibt es Drinks an der Cocktailbar oder gutes Essen, mit Feuerwerk zum Abschluss – und das alles in dieser traumhaften Region: Gmunden, Ebensee, Traunkirchen… Das klingt doch nach einem perfekten Laufevent. Da muss ich mitmachen.
Ein paar Tage nach dem Linz Marathon habe ich gleich nach dem nächsten Ziel gesucht – und fand es eben hier. Ich trainierte gezielt neun Wochen lang, rund 400 Kilometer kamen zusammen. Mein Ziel: unter 01:55:00 bleiben. Kein Selbstläufer, denn der Traunsee-Halbmarathon findet zwar abends statt, aber eben doch bei sommerlich warmen Temperaturen – also war ich unsicher, ob ich das schaffen könnte. Mein Trainingsplan peilte einen Schnitt zwischen 05:05 und 05:20 min/km an – für mich eine Herausforderung.
Laufen in einer Bilderbuch-Kulisse
Der Generali Traunsee Halbmarathon findet seit 2018 jährlich im Juni im Salzkammergut statt und gilt als einer der stimmungsvollsten Läufe Österreichs. Mit dem Motto „Laufen in den Sonnenuntergang“ bietet er eine einzigartige Kulisse entlang des Traunsees – von Ebensee bis Gmunden. Zur Auswahl stehen fünf Streckenformate: der Halbmarathon (21,1 km), der Bridgestone Genuss-Lauf (11,5 km), der Omni-Biotic Sun-Run (4 km), sowie zwei Kinderläufe. Teilnehmeranzahl: Stolze 3.500!
Ich hatte mich lange, lange darauf gefreut: Sonnenuntergang, Natur, Seeblick, besondere Stimmung, und der Cocktail am Ende – und das Event hielt sein Versprechen.
Ankunft & Organisation
Die Startplätze waren schon lange vergeben – ein deutliches Zeichen, wie beliebt dieses Event ist. Organisatorisch war (fast) alles top: Startnummernausgabe beim Intersport (etwa acht Gehminuten vom Bahnhof Gmunden entfernt), von dort aus kostenlose Bus- oder Zugverbindung zum Startpunkt in Ebensee (Halbmarathon) oder Traunkirchen (Genusslauf, 11,8 km).
Ich war schon um 14:30 Uhr vor Ort. Während mein Mann und sein Freund wandern gingen (und später auf mich an der Ziellinie warteten), holte ich mit einem Bekannten, Andreas, die Startnummer – und wir gönnten uns noch einen Kaffee. ☕️
Als ich zum Bahnhof zurückkam, wirkte der zuvor leere Ort plötzlich sehr hektisch: Zahlreiche Läuferinnen und Läufer wollten zur Startlinie, was für ein ziemliches Durcheinander sorgte. Ein Zug fiel offenbar aus, die Busse waren oft überfüllt, und die Orientierung mit Bussen und Zügen war etwas verwirrend. Durch dieses Chaos verlängerten sich auch die Wartezeiten deutlich.
Zufällig traf ich dort auf einige der berüchtigtsten Läufer:innen der Linzer Laufgruppe: Rick Rabiser (wohl der schnellste Läufer, den ich kenne), Harald Fenzl, Miriam Bukowiecki und Susanne Manhal. Gemeinsam fuhren wir nach Ebensee, und ab da ging der Spaß richtig los. Die Zugfahrt war zwar überfüllt, aber die Stimmung erinnerte eher an ein Festival – Nova Rock oder Rock im Park lassen grüßen. Nur war sie eben nicht mit Alkohol, sondern Endorphin geladen. 😄
Davor machten wir noch ein paar Selfies und Gruppenfotos – so viele Linzer waren dabei! Für einen letzten WC-Besuch reichte die Zeit allerdings nicht mehr: Die Schlange war gut einen Kilometer lang. Und kurz darauf fiel schon der Startschuss.
Der Halbmarathon
19:08 Uhr – Startschuss in Ebensee. Die ersten Kilometer waren fordernd: leichtes Auf und Ab, enge Kurven und vor allem: Hitze pur. Rund fünf Kilometer lang kämpften wir uns durch warme, sonnige Abschnitte. Danach wurde es angenehmer – mehr Schatten, kühlere Luft, sogar ein leichter Wind.
Die Strecke verläuft dann lange direkt neben der Autobahntrasse – klingt unsexy, aber auf der anderen Seite liegt der traumhafte See. Ich war dankbar für die Schattenabschnitte, denn ich hatte am Anfang etwas zu viel Gas gegeben. Die Strecke bleibt aber abwechslungsreich – mal flach, mal leicht wellig, hier und da kleine Anstiege, die überraschend fordernd sind.
Trotz der Anstrengung: Ich habe jeden Ausblick genossen. Am liebsten hätte ich alle paar Kilometer stehen bleiben und Fotos machen wollen. Und was mich besonders begeistert hat: die Menschen am Streckenrand! Viele feuerten uns an, verteilten auf eigene Faust Wasser, hatten laute Musik auf den Balkonen – die Stimmung war einfach großartig.





Endspurt & Zieleinlauf
Die letzten Kilometer waren hart, aber Gmunden rückte näher, das Publikum wurde lauter, ich sah schon den Gmundner Marktplatz vor mir – Gänsehaut. Am Hauptplatz sah ich plötzlich Wolfgang Santer, einen weiteren superstarken Läufer aus Linz, der mir laut zurief:
„Nattawan! YEAH!!!“
In dem Moment wusste ich: Ich hab’s geschafft. 😭 Kurz danach sah ich meinen Mann und seinen Freund, die auf mich warteten. ❤️
Nach 01:52:32 Stunden war ich im Ziel mit einer Durchschnittspace von 05:17. Mein Ziel unter 1:55:00 hatte ich erreicht! Ich wünschte mir insgeheim, noch etwas schneller gelaufen zu sein, aber ich war den ganzen Tag auf den Beinen, hatte zu früh zu viel gegeben, und die Hitze plus die kleinen Anstiege haben ihren Teil beigetragen. Trotzdem: Ich bin stolz. Gerade bei dem Wetter, mit dem Gegenwind ab Kilometer 10 und den kleinen, aber fiesen Hügeln.

Aftershow-Party
Zur Belohnung gab’s erstmal einen Cocktail und eine Schokotorte. Später dann, als es dunkel wurde und alle im Ziel waren, begann zur Sommersonnenwende ein wunderschönes Feuerwerk, begleitet von Musik.
Ein perfekter Abschluss.


Der Generali Traunsee Halbmarathon 2025 war ein wundervolles Event. Top organisiert, mega Stimmung – alles hat gepasst. Für mich war diese Strecke eine der schönsten, auf der ich je gelaufen bin – fast wie damals in Nikkō, Japan. Und das heißt was.
Ich möchte nächstes Jahr wieder mitlaufen – aber dann entspannter! Meiner Meinung nach lassen sich persönliche Bestzeiten auch bei anderen Veranstaltungen gut erreichen. Aber beim Traunsee-Halbmarathon sollte man den Lauf und die Kulisse wirklich genießen. Während des Laufs fragte ich mich oft, warum ich mir überhaupt dieses PB-Ziel gesetzt hatte – denn ich war so fokussiert, dass ich die unglaubliche Umgebung gar nicht richtig aufnehmen konnte.
Also dann – bis zum nächsten Jahr! Mit vielleicht einer entspannteren Geschwindigkeit, falls ich meine Ziele nicht wieder zu hoch setze. 😇